Wenn ich mich so umschaue, sehe ich viele nackte Fenster. Und höre, auf Nachfrage: „Ich mag keine Gardinen“. Verrückt! Es gibt mindestens 5 Gründe, warum Gardinen dein Leben angenehmer machen und Du noch heute auf die Suche nach feinen Stöffchen für deine Fenster gehen solltest. Hier mein leidenschaftliches Plädoyer.

Wer mich ein bisschen kennt, weiss: am liebsten würde ich an allen Türen klingeln und nachschauen, wie die Leute sich eingerichtet haben. Das geht natürlich nicht ohne Weiteres – unsere Kultur hier in Mitteleuropa sagt: Lass fremde Menschen in Ruhe, respektiere die Privatsphäre und bleib draussen. Wohnen ist etwas sehr Intimes. Aber: Zum einen erlaubt es mir mein Beruf, in viele private Wohnräume zu blicken. Als Interior Designerin arbeite ich direkt im Zuhause der Kundschaft. Dieser Zugang zu den ganz privaten Lebensräumen und das Vertrauen, das mir die Menschen dabei entgegenbringen, ist mit das Schönste an meinem Beruf. Zum anderen kann ich – als Privatperson – aus den Fenstern unbekannter Menschen zwar nicht hinausgucken, aber von draussen in sie hineingucken.
Warum sind so viele Fenster nackt?
Uns so stelle ich fest: Viele Fenster sind nackt. Und höre, auf Nachfrage: „Ich mag keine Gardinen“. Warum nicht?
Da hat sich dieses Bild von Omas Wohnung in den Köpfen verhakt: Vor den Fenstern die immer gleichen weissen oder cremefarbenen Gardinen (Stores hiessen sie damals). Die endeten meist auf Höhe des Fensterbrettes oder etwas höher. Blumentöpfe auf dem Fenstersims. An beiden Seiten dann Vorhänge (Übergardinen sagte man), bräunlich-staubig oder wild gemustert. Oft seltsam gerafft oder gerüscht. Nein, das möchte man nicht mehr. Die (neuen, bodentiefen) Fenster sollen frei bleiben. Clean, modern, eben anders als zu Mutters oder Grossmutters Zeiten.
Meine Freundin Anja trägt zwar nicht die Erinnerung an Omas Gardinen mit sich, hat aber trotzdem kahle Fenster. „Ich möchte rausschauen können, den tollen Blick auf die Berge geniessen.“ Ja, sie hat eine verdammt schöne Aussicht von ihrem Apartment im 5. Stock.
Und eine dritte Gruppe von „Gardinenlosen“ habe ich identifiziert. Die hat eigentlich gar nichts gegen Vorhänge einzuwenden. Aber als das Haus oder die Wohnung eingerichtet wurden, kamen zuerst „die wichtigen Dinge“ – das Sofa, das Bett, die Schränke und Regale, ein Essplatz. Puh! Mit deutlich nachlassendem Elan galt es, noch die Lampen auswählen. Letzte Energie für ein paar Bilder und „Dekokram“. Und dann war einfach die Luft raus. Keine Kapazität mehr, um noch über Gardinen nachzudenken.
Ich verstehe sie alle – diejenigen, die sich von Althergebrachtem abgrenzen möchten, diejenigen, die ihre freie Sicht geniessen möchten und natürlich auch diejenigen, die einfach erschöpft sind von all den täglichen Herausforderungen. Aber: Nicht ohne meine Gardinen.
Ohne Gardinen geht es wirklich nicht!
5+1 Gründe, warum Gardinen dein Leben angenehmer machen oder: Plädoyer für eine sorgfältige Bekleidung von Fenstern
ICH LIEBE GARDINEN. Sie sind aus meiner Sicht nicht nur LUXUS, sondern LEBENSNOTWENDIG. Ich möchte Euch sagen, warum.

Gardinen bieten Intimität und Sichtschutz
Meine Kundin, Frau M., tauscht gerade ihre Flächenvorhänge, die fast 20 Jahre gute Dienste geleistet haben, gegen neue, weich fliessende Gardinen (S-Waves) aus. Während der Umgestaltung ist sie jetzt schon seit 2 Tagen „ohne“. „Ich fühle mich beobachtet“, sagte sie mir heute. Ihre grosse Fensterfront – insgesamt fast 11m lang – liegt überwiegend zur Quartierstrasse hin. Sie weiss, es gibt gar nicht so viele Passanten, und ein bepflanzter Vorgarten liegt auch noch zwischen Wohnraum und Strasse. Aber es ist dieses Gefühl von (fehlender) Intimität, was sie umtreibt.
Gardinen bieten die Freiheit, zwischen Nähe und Distanz zu entscheiden
In städtischen, dicht bebauten Wohnumgebungen ist Privatsphäre oft nur mit explizitem Sichtschutz möglich. Den bieten auch Aussenjalousien oder Rollos. Doch Gardinen sind mein bevorzugter Manager für Nähe und Distanz. Mit ihnen entscheide ich sehr flexibel, wie verbunden oder getrennt mein privater Lebensraum vom öffentlichen Raum ist. Vorhänge offen – der Gruss vom Nachbarn ist willkommen; Vorhänge geschlossen – ich geniesse meine Mahlzeit ganz ungestört. Dabei muss ich nicht im Dunkeln sitzen. Mit halbtransparenten Vorhängen zum Beispiel schaue ich raus, die Passanten aber nicht rein.
Gardinen sind ein wesentlicher Wohlfühlfaktor
Viele grosse Flächen in unseren modernen Behausungen sind glatt und hart: die Böden aus Holz oder Stein, die Wände aus Beton oder (rauem) Putz. Textile Materialien bilden da ein willkommenes Gegengewicht. Der geschmeidige Fall und die angenehme Haptik schöner Stoffe laden zu Berührungen ein. Stoffe sind weich und sinnlich. Gardinen werden zum Wohlfühlfaktor.
@Anja, auch mit Vorhängen kannst du deine spektakuläre Bergsicht geniessen, wann immer Du willst. Zieh die Vorhänge einfach auf. Aber am Abend, wenn Deine grossen Fenster nur noch wie ein riesiges, schwarzes Loch wirken, könntest Du Dich ganz prima in Dein Wohnzimmer einkuscheln.
Gardinen bieten Temperaturausgleich
Das Wohlbefinden in Räumen hat viel mit der richtigen Temperatur zu tun. Gardinen sind ein prima Mittel zur Temperaturregulation. Vorhänge können vor Wärmeverlust schützen, etwa bei Kältebrücken an alten Fenstern. Sie können aber auch einem übermässigen Aufheizen von Räumen entgegenwirken. Für besondere Situationen sind speziell ausgerüstete Stoffe, die zum Beispiel das Sonnenlicht reflektieren und so eine „Kühlung“ von bis zu 6 Grad Celsius gegenüber unbedeckten Fenstern erreichen, zu empfehlen.
Gardinen verbessern die Akustik
Alle „weichen“ Materialien und Einrichtungselemente, dabei vor allem Gardinen, aber auch Kissen, Plaids, Teppiche etc., beeinflussen die Akustik eines Raumes günstig. Sie vermindern Schall und Halleffekte, reduzieren Geräusche aus benachbarten Räumen und machen Unterhaltungen angenehmer. Für eine noch markantere Verbesserung der Akustik bei speziellen Herausforderungen, zum Beispiel bei Strassenlärm, gibt es spezielle Akustikstoffe.

Ästhetik – Gardinen sind einfach schön
Stoffe vor dem Fenster können SO SCHÖN AUSSEHEN. Sie sind eines der zentralen Gestaltungselemente, um aus einem funktionalen Raum – ein Bett, ein Tisch, ein Schrank – einen Lebensraum zu machen. Wie bezaubernd, wenn sich im weichfallenden Textil das Licht bricht, wenn in einem ansonsten zurückhaltenden Ambiente der Eyecatcher an den Fenstern alle Blicke auf sich zieht, wenn Farben der Einrichtung in den Gardinen subtil wieder aufgegriffen werden … wenn das „gewisse Etwas“ deine Räume strahlen und deine Freunde ein bisschen neidisch werden lässt.
Melde Dich, wenn ich Dir zu Deinem persönlichen Gardinenglück verhelfen kann.
Herzlich
Dagmar Orthmann Bless I info@bless-interieur.com
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